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Aus dem Wasser geboren
Kinder des Stroms

Fortsetzung

Auch heißt es, so der Vater weiter, daß die Nixen manchmal in die Tanzstuben kommen und sich in Menschengestalt unter die tanzenden mischen, nur der nasse Saum ihrer Kleider verrät ihre Herkunft.
Aber wann hat je die Jugend den Alten geglaubt? Auch Berthold schüttelte nur zweifelnd den Kopf über die Erzählungen des Vaters und dachte an die vielen Nächte, die er draußen auf dem Wasser verbracht hatte, ohne je dem Donaufürsten, geschweige denn einer Nixe begegnet zu sein, obwohl er im Grunde seines Herzens nichts mehr begehrte, als mit eigenen Augen so ein Wesen zu sehen.

Und dann.......

Und dann war die finstere Stube, in der die Scheiter schon bis auf einen kleinen Rest heruntergebrannt waren, plötzlich erhellt von einem strahlenden Licht. Eine Mädchengestalt in weißschimmerndem Gewand weiße Wasserrosen im Haar, stand vor den beiden Männern, denen vor Schreck der Atem wegblieb."Fürchtet euch nicht", flüsterte eine zarte Stimme, "ich bin gekommen, um euch zu warnen. Über Nacht wird der Südwind Tauwetter bringen, das Eis wird schmelzen, der Strom wird über die Ufer treten, die Auen überschwemmen und eure Hütten bedrohen. Flieht in den Schutz der Stadtmauern, sonst seid ihr verloren!" Im nächsten Augenblick war die Gestalt verschwunden.

Eilends verließen Vater und Sohn ihre Behausung und stürzten zu den Nachbarhütten, um die übrigen Bewohner des Werds zu warnen. "Das war das Donauweibchen", sagten die Fischer, packten ihre geringe Habe und flüchteten in die hoch über dem Gestade gelegene Stadt. Und noch während sie sich im Schutz der Mauern einrichteten, hörten sie die seltsam knackenden Geräusche, die das Brechen des Eises anzeigten, ein ungeheures Brausen erhob sich, und als sich am nächsten Tag der Sturm zur Ruhe legte und ein grauer Wintermorgen heraufzog, sahen sie weithin alles Land überschwemmt, und nur hie und da ragte noch der Rauchfang einer Fischerhütte aus der sich ins Unendliche dehnenden, gleichförmig dahinströmenden Wasserwüste heraus.

Fortsetzung--->

(Text aus dem Buch LEOPOLDSTADT von Helga Gibs, erschienen im Mohl Verlag)


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