Geschichte der Leopoldstadt

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Tabor 17.JH

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Aus dem Wasser geboren
Kinder des Stroms

Fortsetzung

Die Fischer waren gerettet, das Wasser zog ab, und nach und nach konnten die Hütten wieder aufgebaut werden. Die Männer gingen ihrem gewohnten Tagwerk nach, nur Berthold war ein anderer geworden. Stumm half er seinem Vater beim Fischfang, stumm saß er abends auf der Bank vor der Hütte oder im Boot, das sanft im Wellengeglitzer vor sich hin schaukelte, und unter den Fischern ging das Geraune: "Den hat das Donauweibchen verzaubert."

Eines Abends trieb der Wind seltsam lockende Töne über das Wasser. Wie von einer unsichtbaren Hand geleitet, stieg Berthold in sein Boot und ruderte auf den Strom hinaus, weit und immer weiter, ließ sich forttreiben, und alles Rufen des verzweifelten Vaters vermochte ihn nicht zur Umkehr zu bewegen.

Alles Warten, alles Hoffen und Suchen blieb ohne Ergebnis, Berthold wurde nie mehr gesehen, nur sein Boot fand sich leer in den Uferstauden ein gutes Stück stromabwärts treibend.

"Das Donauweibchen hat ihn geholt", flüsterten die Fischer und schlugen ein Kreuz.

 

Die Leopoldstädter werden sesshaft

Dass der Donaufürst sich der Sage nach in Jägergewand kleidete, um nach den Seelen Unschuldiger zu haschen, ist nicht verwunderlich, denn die Auen waren voll von Wild: Hirsche, Rehe, Wildschweine, aber auch Wölfe und Bären durchstreiften die dichtbewaldeten und von Tümpeln durchsetzten Niederungen ebenso wie die höher gelegenen Trockengebiete, verkrautet und mit niedrigem Buschwerk bedeckt, vergleichbar den Heißländen in unserer heutigen Lobau.

Schon der Babenbergerherzog Leopold 111. (1075-1136), den man wegen seiner Stiftsgründungen Heiligenkreuz und Klosterneuburg den Heiligen zu nennen pflegte, soll im Bereich des Unteren Werds eine Jagdhütte besessen haben. Und auch wenn sich das Wild mit fortschreitender Besiedelung mehr und mehr in andere Bereiche (vor allem in die Praterauen) zurückzog, so ist doch die heutige Leopoldstadt praktisch bis in unser Jahrhundert hinein Jagdgebiet geblieben: Erst um 1880 wurden im Prater die letzten Hirschjagden abgehalten, Niederwild wurde noch bis um etwa 1920 gejagt.

Fortsetzung--->

(Text aus dem Buch LEOPOLDSTADT von Helga Gibs, erschienen im Mohl Verlag)


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